Im Laufe des Schuljahres entstand an der Martin-Luther-King-Schule ein außergewöhnliches fächerübergreifendes Präsentationsprojekt rund um Texte und Lieder nach Werken von Kurt Tucholsky, entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Franz Josef Dieken. Ursprünglich war geplant, dass ausschließlich der Musikkurs der Oberstufe die Präsentation gestaltet. Zu Beginn des Schuljahres wurde das Konzept jedoch erweitert: Spontan kam der DG-Kurs des 10. Jahrgangs hinzu, was neue kreative Möglichkeiten eröffnete und das darstellerische Potenzial des Projekts deutlich stärkte.
Am 2. Dezember wurde die daraus entstandene Revue schließlich in der Scharounschule Marl präsentiert.
Die Schüler:innen beider Kurse wählten gemeinsam eine Reihe von Tucholskys Texten aus, darunter Gedichte, satirische Miniaturen und kurze Prosastücke. Diese wurden im Unterricht auswendig gelernt, schauspielerisch erarbeitet, musikalisch umgesetzt und als Ensemble-Stücke choreografiert. Parallel dazu studierte der Musikkurs verschiedene Lieder und Arrangements ein, die thematisch und atmosphärisch mit den Texten verbunden wurden. Für das visuelle Konzept sorgte Melina Janicki (Q2) aus dem Kunst-LK der WBG. Ihre eigens für das Projekt erstellten Illustrationen wurden während der Aufführung über der Bühne projiziert und ergänzten die szenische und musikalische Arbeit um eine künstlerische Bildebene.
Ein besonderer Höhepunkt war die künstlerische Kooperation mit Franz Josef Dieken, der eigene Tucholsky-Lesungen einbrachte und damit die Schülerbeiträge auf professionelle Weise rahmte. In kontinuierlichem Austausch entwickelte sich ein dramaturgischer Bogen, in dem Diekens Rezitationen, die gesprochenen Szenen, die auswendig vorgetragenen Gedichte sowie die musikalischen Beiträge der Schüler:innen ineinandergreifen. Bereits zu Beginn der Vorstellung richtete zudem Robert Färber, der 1. Vorsitzende der Kurt-Tucholsky-Gesellschaft, eine Grußrede an das Publikum und gab einen kurzen Einblick in Tucholskys Leben und Werk, ein Einstieg, der die anschließende Revue thematisch vertiefte.
Musikalisch getragen wurde die Aufführung von Katrin Block-Koloß am Klavier, die zugleich die Regie verantwortete und das Projekt im musikalischen wie szenischen Bereich zusammenhielt. Als Gast wirkte Carlotta Joachim mit einer Violinpassage mit, die eine Szene klanglich akzentuierte und das Gesamtbild abrundete.
Das Ergebnis ist eine vielgestaltige Revue, die Tucholskys Sprachwitz, Gesellschaftskritik und Feinfühligkeit für das Publikum lebendig werden lässt. Musik, Schauspiel, Illustration und professionelle Lesung verbinden sich zu einem abwechslungsreichen Zugang zu Tucholskys Werk: frisch, persönlich und zugleich anspruchsvoll.

